LUXUSAPPARTMENT-DEBATTE – Öffentlicher Wohnungsbau muß bezahlbar und sozial werden

zur dpa-Meldung vom 23. Januar (siehe ganz unten) nimmt der BDB-HESSENFRANKFURT wie folgt Stellung:

Seitens des BDB-HESSENFRANKFURT wird die vom VdW südwest postulierte Neuausrichtung im öffentlichen Wohnungsbau begrüßt. Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Bezahlbarer Wohnraum ist damit wichtigste Aufgabe einer sozialen Politik. Hier sind zuallererst die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften in der Pflicht.

Prestigeprojekte wie das PRAEDIUM der Nassauischen Heimstätte im Europaviertel oder der Omniturm auf dem von der ABG vermarkteten Gelände in Frankfurt-Bockenheim sind die falschen Signale in einer Zeit, in der bezahlbarer Wohnraum für die unteren und mittleren Einkommensgruppen fehlt.

Die Erkenntnis, sich vom Segment der Luxusappartments abzuwenden und die eigentliche Aufgabe – den sozialen Wohnungsbau – in den Fokus zu nehmen kommt spät. „In der aktuellen Lage massiver Engpässe bei bezahlbarem Wohnraum müssen öffentliche Wohnungsbaugesellschaften zu 100% auf sozialen Wohnungsbau ausgerichtet werden. Das zu erreichen, bedeutet nicht weniger, als eine wohnungsbaupolitische Neuausrichtung der öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften.“ forderte der BDB-HESSENFRANKFURT bereits vor zwei Jahren.

Das beste Instrument gegen steigende Miet- und Immobilienpreise ist die Ausweitung des Angebots an Wohnungen und Häusern. Einigkeit besteht, dass die Kommunen schnell mehr neue Bauflächen zur Verfügung stellen müssen.

BDB-HESSENFRANKFURT

dpa
Donnerstag, 23. Januar 2020 12:30
Betreff: dpa: Wohnungswirtschaft fordert günstiges Bauland und bessere Förderung

Wiesbaden (dpa/lhe) – Hessens Wohnungswirtschaft fordert mehr Unterstützung vom Land für den Bau bezahlbarer Wohnungen. «Wir brauchen keine Luxusappartements, sondern in erster Linie Wohnungen zu leistbaren Mieten für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen», sagte der Chef des Verbands der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW), Axel Tausendpfund, am Donnerstag in Wiesbaden. Die Förderkonditionen für Bauherren seien aber nach wie vor nicht attraktiv genug. Gerade die soziale Wohnraumförderung müsse verbessert werden.

«Wir brauchen mehr günstiges Bauland, dies ist das Fundament für bezahlbares Wohnen», betonte Tausendpfund. «Die Kommunen sitzen am Hebel, sie müssen mehr Bauland ausweisen.» Dieses Bauland dürfe jedoch nicht zum Höchstpreis vergeben werden. Der Käufer mit dem besten Konzept zur Schaffung von bezahlbaren Wohnungen sollte stattdessen den Zuschlag erhalten. «Dadurch entgehen den Kommunen Einnahmen.» Zudem hätten sie anfangs höhere Ausgaben, wie zum Beispiel für den Bau von Kitas, Schulen und Straßen. Das Land müsse die Kommunen daher bei diesem Weg verstärkt finanziell unterstützen.

Den Vorstoß von Wirtschaftsministers Tarek Al-Wazir (Grüne) zu der Initiative «Großer Frankfurter Bogen» begrüßte der Chef des Verbands, der die Interessen von rund 200 privaten und öffentlichen Unternehmen der Wohnungswirtschaft vertritt. Der Minister sieht dabei ein Potenzial von 200 000 Wohnungen mit Bahnanbindung in einem Gebiet im Umkreis von höchstens 30 Zug-Minuten um den Frankfurter Hauptbahnhof.
Tausendpfund rief die Kommunen auf, sich verbindlich am «Großen Frankfurter Bogen» zu beteiligen.