GET TOGETHER der deutschen Immobilienwirtschaft für die Metropolregion FrankfurtRheinMain

Mehr als 200 Gäste begrüßte Thomas M. Reimann am Donnerstagabend beim 4. IMMOTALK am Golfplatz. Die Veranstaltung erfreute sich großer Nachfrage und hat sich zum bedeutenden GET TOGETHER der deutschen Immobilienwirtschaft für die Metropolregion FrankfurtRheinMain entwickelt.

Neben vielen Gästen der Bau- und Immobilienwirtschaft begrüßte der Initiator auch den Bürgermeister von Bad Vilbel Dr. Thomas Stöhr, Frankfurts IHK-Präsidenten Ulrich Caspar, den ehemaligen IG-Metallvorsitzende Jürgen Peters, Olaf Kühl von der Messe Frankfurt, Ex-Eintracht Präsident Matthias Ohms und Bertram Theilacker, Vorstand der Nassauischen Sparkasse in Wiesbaden.

Schon fast wie gewohnt, fand Reimann in seiner Eröffnungsrede kritische Worte: „Wir haben ein Marktungleichgewicht, die Nachfrage nach Wohnraum, gerade auch für die sogenannte Mittelschicht, liegt deutlich über dem Angebot.“ Er fordert eine deutlich größere Baulandausweisung, zumal die vorhandene Baulandreserve ausreichend groß ist. Diese Maßnahme würde den Markt für Bauland entspannen, die Preise für Grund + Boden würden sinken, es wäre der 1. Schritt, um günstiger bauen zu können. Das genügt dem Experten jedoch nicht. „Wir müssen die Fülle von Verordnungen und Normen mutig reduzieren. Seit Ende 2015 haben sich Wohnungen und Häuser in den sieben Metropolen um fast 41 Prozent verteuert. Diese Preisentwicklung ist das Ergebnis politischer Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene. Waren es 1990 noch 5.000 Verordnungen und Normen, sind es gegenwärtig mehr als 20.000, eine Steigerung um 300 Prozent. Das kann so nicht bleiben!“ Diese Flut an Normen sorgt nach seinen Worten für steigende Baukosten und in der Folge für steigende Mieten. Die EnEV und das Erneuerbare-Energie-Wärmegesetz bezeichnet er als Preistreiber. Seit der Jahrtausendwende sind durch beide Verordnungen die Baukosten für Wohngebäude um 19 Prozent gestiegen. Die Politik müsse zügig Umdenken und eine Regulierungspause machen. „Das Normenwesen im Baubereich muss verschlankt werden. Das es auch anders geht und bezahlbarer Wohnraum hergestellt werden kann, sieht man am europäischen Nachbarn Niederlande deutlich. Man war mutig, man war gewillt und hat die Bauordnung reformiert. Dort stützt man sich nun auf Zielvorgaben und überlässt dem Bauherrn die Entscheidung, wie er Energie einspart oder die Wohnung vor Schall schützt. Den Weg dorthin bestimmt also der Bauherr, er muss lediglich den vorgegebenen Richtwert erreichen.“ Für Reimann eine pragmatische Lösung des Problems. Somit werden technologieoffene Normen geschaffen, die die Entwicklung von Innovationen zulassen. Für ihn ist in diesem Zusammenhang ein primärer Ansatzpunkt die grundlegende Überarbeitung der EnEV. Nach seiner Auffassung würde konsequentes und pragmatisches Handeln die Diskussionen um Enteignungen und Mietpreisbremse überflüssig machen. Wird den Gemeinden und Kommunen dann noch bei den Kosten der Infrastruktur im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs geholfen, würde auch mehr Bauland zur Verfügung stehen, bauen wäre günstiger darstellbar.

Impulsredner der Veranstaltung war für den erkrankten Prof. Christoph Mäckler die Leiterin des Instituts für Stadtbaukunst Birgit Roth, die in ihrem Vortrag die Chancen und Perspektiven der Stadtentwicklung authentisch aufzeigte und die Anwesenden mit ihrem Beitrag fesselte.

Michael von Grünewaldt brachte Neuigkeiten aus Hamburg mit. Aus Zinsland wurde im Rahmen einer Übernahme jetzt Exporo. Die Möglichkeiten werden für Investoren nun noch größer, Exporo damit ein noch interessanter Partner für die Branche.

Erstmals dabei war Michael Immel vom Hessischen Rundfunk, der eine spannende Talkrunde mit Marie-Christine Dann von Lidl, Klaus Dreyer von Fresenius und Armin Schild vom Bundesvorstand der IG-Metall moderierte. Für Prof. Knut Ringat vom RMV sprang auf dem Podium Thomas M. Reimann ein und übernahm den Part der Mobilität.

Man war sich einig, dass gerade in der Region bezahlbarer Wohnraum fehlt, was zu einem verschärften Fachkräftemangel führt und die Unternehmen nachhaltig belastet. Begrüßt wurde die Initiative zum „Großen Frankfurter Bogen“ durch Staatsminister Al-Wazir, doch sah man es ausgesprochen kritisch, die zusätzliche Anzahl von Menschen mit der vorhandenen Infrastruktur zu transportieren. 200.000 zusätzliche Wohnungen bedeuten etwa 750.000 Menschen, die binnen 30 Minuten vom Umland zum Hauptbahnhof gelangen sollen. Unmöglich, so das Credo, hier verlangen die Experten schnelles Handeln. Pragmatisch fordert es Reimann: „Ich fühle mich an die Herausforderungen zu Wiedervereinigungszeiten erinnert. Ost und West haben die Verkehrsinfrastruktur gelöst, indem die Beschleunigungsgesetze für zügige Verfahren sorgten. Diese Gesetzte, welche unverändert vorhanden sind, müssen in Kraft gesetzt werden, um mit Mut schnellere Verfahren zu gewährleisten. Wir reden schon viel zu lange, wie etwa bei der Regionaltangente West und lösen die Probleme nicht. Wir wissen aber am Praxisbeispiel der Wiedervereinigung, dass es gehen kann.“ Das Publikum zollte herzhaften Applaus.

In seinem Schlusswort fand Andreas Ostermann als 1. Vorsitzender des BDB-HESSENFRANKFURT klare Worte zum neuen Baulandbeschluss der Stadt Frankfurt. „Es kann doch nicht sein, was da gerade passiert. Es ist doch schon heute so, dass günstiger Wohnraum für die Mittelschicht genau deswegen nicht entsteht, weil überzogene Vorgaben für Sozialwohnungen zu Querfinanzierungen innerhalb von Projekten führen und die frei finanzierten Wohnungen teuer machen. Überbordende Bauvorschriften tragen ihren Teil dazu bei. Bekämpft werden aber nicht die Ursachen – also die überzogenen Vorgaben und Vorschriften – , sondern die Symptome: Das kann nicht funktionieren.“

Der IMMOTALK versteht sich als Plattform privaten Engagements. „Wir wollen diskutieren was die Branche bewegt und das ist uns heute exzellent gelungen.“

BDB-HESSENFRANKFURT