GROSSARTIG ! – Die neue Altstadt in Frankfurt

 

 

 

Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen,

 

was da im Herzen von Frankfurt neu entstanden ist, ist gelungen.

 

Im Bereich zwischen Dom und Römer wurde für rd. 200 Mio EUR ein ganzes Innenstadtquartier bestehend aus 20 Neubauten und 15 sogenannten ’schöpferischen Nachbauten‘ geschaffen.
Eine Bebauung, die mit der Wiederaufnahme des historischen Stadtgrundrisses Dom und Römer die stadtbildprägende Bedeutung wiedergibt und nicht durch großformatige Baukörper verdrängt.

 

Enge Gassen öffnen sich hin zu kleinen Plätzen und vermitteln unerwartete Eindrücke. Liebevoll gestaltete Fassaden schmücken die einzelnen Häuser. Es herrscht eine Kleinteiligkeit, die der Bebauung des Quartiers im Gegensatz zum ehemals am gleichen Ort stehenden Technischen Rathaus menschliche Maßstäblichkeit verleiht.

 

Dem Bauschaffenden fällt die anspruchsvolle Verarbeitung vieler hochwertiger Materialien auf: Steinmetzarbeiten im Sockelbereich, Fachwerk mit Ornamentik, Schieferfassaden in moderner Formensprache, durchgestaltete Putzfassaden.

Die neue Altstadt in Frankfurt ist eine Ode an das Handwerk.

 

Das Ergebnis ist so gut, weil ein gelungener Ausgleich zwischen dem Willen zur Rekonstruktion auf der einen Seite und dem Wunsch nach zeitgenössischen Ausdrucksformen auf der anderen Seite gefunden wurde. Das Ringen um den richtige Weg hat mit dem Gestaltungsbeirat unter dem Vorsitz des Architekten Prof. Christoph Mäckler ein Gremium begleitet, das viel guten Rat erteil hat.

 

Der aus den Elfenbeintürmen der Architekturtheorie herüberschallende Vorwurf, die neue Altstadt in Frankfurt sei steingewordener Geschichtsrevisionismus kommt politisch überladen daher. Bleibt doch für jeden ausreichend deutlich erkennbar, daß die Nachbauten nicht ursprünglich alt sind und die Neubauten zeigen ohnehin zeitgenössische Fassaden.

 

Der Frankfurter Kunstverein begleitete die Eröffnung der neuen Altstadt in Frankfurt mit Winter/Hörbelt ‚Die große Illusion‘ und ‚Framing Reality‘ von Jacopo Godani & Dresden Frankfurt Dance Company. Am Römer spielten die Rodgau-Monotones. Von der Dramatischen Bühne gab es eine Faust-Musical-Inszenierung. Und im Haus am Dom erlebten Besucher mit musikalischer Untermalung von Uwe Oberg und der Sängerin Sylvia Sauer Stummfilme, die Frankfurt in den 20er-Jahren zeigten.

 

Disneyland sieht anders aus.

 

Mit großer Akzeptanz haben die Bürger dieser Stadt das Areal an diesem Wochenende in Besitz genommen.

Dass das so gelungen ist, ist großartig!

 

 

Mit baumeisterlichen Grüßen

Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann