Kommunale Wohnungsbaugesellschaften – GEMEINNÜTZIGKEIT WIEDER EINFÜHREN

Pfarrer Horst Rühl, Vorstandsvorsitzender Diakonisches Werk in Hessen und Nassau und Kurhessen-Waldeck e.V. (links), Stefan Gillich, Abteilungsleiter Abteilung Existenzsicherung, Armutspolitik und Gemeinwesendiakonie (rechts), Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann, 1.Vorsitzender BDB-HESSENFRANKFURT (zweiter v.r.), Dr. h.c. Thomas M. Reimann, Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit BDB-HESSENFRANKFURT (zweiter v.l.)

 

 

Diakonie Hessen und BDB-HESSENFRANKFURT setzen sich gemeinsam für bezahlbares Wohnen ein

 

Die Metropolregion Frankfurt Rhein-Main wächst seit Jahren, doch bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper. Grund genug für die Verantwortlichen der Diakonie Hessen und des BDB-HESSENFRANKFURT, um in der Geschäftsstelle der Diakonie in Frankfurt zusammen zu kommen.

 

Einen regen Austausch führten der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Pfarrer Horst Rühl, Abteilungsleiter Stefan Gillich, sowie Andreas Ostermann und Thomas M. Reimann vom BDB-HESSENFRANKFURT.

 

„Wohnen ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Wohnen bedeutet weit mehr, als nur ein Dach über dem Kopf zu haben. Es muss unser Interesse sein, Menschen mit einem überschaubaren Einkommen und solche im Transferleistungsbezug mit angemessenen und bezahlbarem Wohnraum zu versorgen. Bei jährlich etwa 37.000 benötigten neuen Wohnungen in Hessen werden derzeit jährlich nur ca. 17.000 fertiggestellt. Die Lücke wächst damit von Jahr zu Jahr und lässt den Markt gerade in den Ballungszentren weiter anspannen. Ohne den Ausbau und den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum kann die Notlage für Menschen ohne oder mit nur geringem Einkommen nicht beseitigt werden“, so Pfarrer Rühl.

 

Nachvollziehbar ist diese Aussage für den studierten Theologen und Humanisten Thomas M. Reimann, der sich im Rahmen seiner Ehrenämter und insbesondere beim BDB-HESSENFRANKFURT verstärkt mit der Thematik auseinandersetzt. „Angebot und Nachfrage laufen aus dem Ruder, das kann und darf so nicht weitergehen und niemand darf sagen, dass diese Entwicklung überraschend kommt“, so Reimann. „Wir müssen nun zügig Wege gehen, die uns Wohnraum zu vernünftigen Konditionen schaffen lassen, die Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen ordentlich versorgt, was nicht allein durch den sozialen Wohnungsbau gelöst werden kann.“

 

„Die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften müssen zurück zu ihrer Kernkompetenz kommen und sich ihrer ursprünglichen Aufgabe wieder widmen“, so Ostermann, 1. Vorsitzender des BDB-HESSENFRANKFURT. „Es kann und darf meines Erachtens nicht angehen, dass diese Gesellschaften in einen Wettbewerb zu den privaten Bauträgern treten und neben einem kleinen Teil Sozialwohnungen, hochpreisige Wohnungen in den freien Markt bringen. Aufgabe sollte es wieder sein, für ausreichenden sozialen Wohnungsbau zu sorgen, zumal die GroKo in Berlin die Mittel um 500 Mio. EUR auf 2 Mrd. EUR für diese Legislaturperiode aufgestockt hat. „Wir müssen neu denken, weg von Normen, weg von aufwendigen Vorgaben, wie im sozialen Wohnungsbau und hin zu bezahlbaren Lösungen.“

 

Die Wiedereinführung der Gemeinnützigkeit für kommunale Wohnungsbaugesellschaften und die Konzeptvergabe von Grundstücken von Bund, Land und Kommunen fordert Stefan Gillich, Wohnraumfachmann der Diakonie. „Dies sind wesentliche Aspekte, um preisgünstigen Mietwohnraum zu schaffen und dabei mindestens vierzig Prozent sozial geförderte Wohnungen für einkommensarme Menschen zu erstellen.“

 

Das Zusammentreffen endete mit der Idee, ein gemeinsames Projekt von Diakonie und BDB für bezahlbares Wohnen zu entwickeln. „Manchmal können ungewöhnliche Formen der Zusammenarbeit zu außergewöhnlichen Ergebnissen führen“, sagte Rühl am Ende des Gespräches, auf dessen Fortsetzung alle Beteiligten gespannt sind.

 

Diakonie Hessen, BDB-HESSENFRANKFURT